Christian Schmidt will Zulassung der neuen „Gentechnik-Gift-Soja“ des Bayer-Konzerns nicht verhindern

Pflanzen sind resistent gegen Cocktail gesundheitsgefährdender Herbizide
Mittwoch, 19. July 2017

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat sich bei der jüngsten Abstimmung über EU-Zulassungen von Gentechnik-Pflanzen erneut der Stimme enthalten und damit indirekt den Geschäftsinteressen von Bayer und Dow AgroSciences den Weg geebnet. Die Unternehmen wollen zwei neue Gentechnik-Soja Varianten in die EU importieren, um sie dort in Futter- und Lebensmitteln verarbeiten zu lassen. Die Sojapflanzen wurden jeweils gegen drei Herbizide resistent gemacht, mit deren Rückständen auch die Ernte belastet ist. Nach den vorliegenden Erkenntnissen muss beim Verzehr dieser Sojabohnen mit gesundheitlichen Risiken gerechnet werden.

Bei der Abstimmung am Montag dieser Woche hatte sich eine Mehrheit der EU-Staaten gegen eine Zulassung ausgesprochen. Doch insbesondere weil Deutschland sich enthalten hat, wurde keine ausreichende Mehrheit gegen die Zulassung erreicht. Voraussichtlich wird Mitte September in einem Berufungsgremium erneut über die Gentechnik-Soja abgestimmt.

Testbiotech will diese Zeit nutzen, um die Bundesregierung doch noch davon zu überzeugen, die Zustimmung zu verweigern. Dabei wendet sich Testbiotech inbesondere an den Parteivorsitzenden der CSU, Horst Seehofer, der als auch bereits als früherer Bundeslandwirtschaftsminister mit der Problematik zu tun hatte. Er soll sich jetzt dafür einsetzen, dass die Bundesregierung bei diesen Zulassungsanträgen doch noch mit Nein stimmt.

„Wirtschaftliche Interessen wie die des Bayer-Konzerns dürfen keinen Vorrang vor denen der Allgemeinheit zu haben“, sagt Christoph Then für Testbiotech. „Wir wollen, dass die Spielregeln eingehalten werden. Wenn gentechnisch veränderte Pflanzen nicht ausreichend auf Risiken untersucht wurden, dürfen sie auch nicht zugelassen werden.“

Testbiotech verweist insbesondere darauf, dass die Herbizide, gegen die die Sojabohnen per Gentechnik resistent gemacht wurden, Rückstände in der Ernte hinterlassen, die genau untersucht werden müssten. Nach Ansicht der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA reichen die vorliegenden Daten aber bislang nicht aus, um die gesundheitlichen Risiken zu bewerten. Daher fordert Testbiotech von der Politik, die Zulassungen zu stoppen.

Mit dieser Forderung steht Testbiotech nicht allein. Der Umweltausschuss des Europäischen Parlamentes hat sich jüngst ausdrücklich dagegen ausgesprochen, Gentechnik-Pflanzen zuzulassen, wenn die relevanten Rückstände der Spritzmittel nicht untersucht wurden. Auch Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks (SPD) und Politiker von Die Linke und von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag fordern höhere Sicherheitsstandards bei den EU-Zulassungen.

Bei den anstehenden Zulassungen geht es um drei Gentechnik-Sojabohnen, die gegen eine kombinierte Anwendung von zwei oder drei Herbiziden resistent gemacht wurden:

  • Glyphosat wird vom WHO-Expertengremium IARC verdächtigt, krebserregend zu sein;
  • Glufosinat wird von der EFSA als fruchtbarkeitsschädigend eingestuft, die Zulassung läuft im Ende Juli 2018 aus;
  • bei Isoxaflutol besteht laut EFSA der Verdacht einer krebserregenden Wirkung;
  • bei 2,4-D besteht laut neueren Publikationen der Verdacht, dass beim Abbau krebserregende Stoffe entstehen.

Diesen ohnehin schon sehr problematischen Wirkstoffen werden in den Anbauländern der Gentechnik-Soja – den USA, Brasilien und Argentinien – weitere Hilfsstoffe zugesetzt, die zum Teil noch giftiger sind als die einzelnen Wirkstoffe und die in der EU deswegen bereits teilweise vom Markt genommen wurden.

Kontakt: 

Christoph Then, Testbiotech, Tel: 0151 54638040, info@testbiotech.org