Gesundheitliche Risiken gentechnisch veränderter Auberginen

Gemüse soll in Indien als Lebensmittel zugelassen werden
Freitag, 14. January 2011
München, Neu Delhi

Ein von der Industrie unabhängiger wissenschaftlicher Bericht warnt vor gesundheitlichen Risiken bei gentechnisch veränderten Auberginen. Es ist geplant, diese Pflanzen als Lebensmittel in Indien zuzulassen. Dem Bericht zufolge gibt es aber ernstzunehmende Hinweise darauf, dass der Verzehr der gentechnisch veränderten Auberginen unter anderem Fortpflanzungsprobleme und Leberschäden auslösen kann.

Die indische Tochterfirma Mahyco der Firma Monsanto hatte die Marktzulassung für diese Pflanzen in Indien und den Philippinen beantragt. Die Auberginen sind gentechnisch so verändert, dass sie ein Insektengift produzieren (sogenanntes BtToxin), mit dem bestimmte Schadinsekten bekämpft werden sollen. Auberginen, die in Indien „Brinjal“ genannt werden, gehören dort zu den wichtigsten Gemüsearten. Der aktuelle Bericht wurde von Aruna Rodrigues von „Sunray Harvesters“ angeregt, um die Regierung und den obersten Gerichtshof in Indien über offene Risikofragen zu informieren. Im Februar 2010 hatte der indische Umweltminister die Zulassung für die gentechnisch veränderten Auberginen widerrufen, ein Moratorium verhängt und mehr unabhängige Risikostudien gefordert. Der jetzt vorgelegte Bericht analysiert Daten von Mahyco, die aus Fütterungsversuchen mit Ratten stammen und die eigentlich die Sicherheit des gentechnisch veränderten Gemüses beweisen sollten.

Die neuseeländische Epidemiologin Lou Gallagher hat die Studie erstellt. Sie sagt: „Die behauptete gesundheitliche Unbedenklichkeit der gentechnisch veränderten Auberginen kann nicht aus den von der Industrie vorgelegten Daten abgeleitet werden. Im Gegenteil gibt es vielmehr Hinweise darauf, dass der Verzehr dieser Pflanzen zu gesundheitlichen Schäden führen kann. Zudem zeigen die Fütterungsstudien erhebliche Mängel in ihrem Aufbau und Durchführung, sie genügen den internationalen Standards nicht.“ Dr. Gallagher folgert daraus, dass auf der Grundlage der existierenden Daten das gentechnisch veränderte Gemüse nicht für die menschliche Ernährung geeignet ist.

Testbiotech hat die Auswertung der Daten in Zusammenarbeit mit der Stiftung GEKKO unterstützt. „Dieser Bericht ist eine notwendige Gegenexpertise, um Mängel in der Risikobewertung der gentechnisch veränderten Pflanzen deutlich zu machen. Wir müssen sicherstellen, dass die nötigen Sicherheitsstandards nicht wegen wirtschaftlicher Interessen unterlaufen werden“, sagt Christoph Then von Testbiotech.

Kontakt: 

Kontakt Dr. Gallagher: +64 21 662 544, independent.epi@gmail.com
Kontakt Aruna Rodrigues, Sunray Harvesters, arunarod@gmail.com
Kontakt Christoph Then, Testbiotech +49 15154638040, info@testbiotech.org

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